Im Jahr 2023 verzeichnete die Lufthansa-Tochter Swiss Airlines ihren höchsten Gewinn seit Firmenbestehen, was die Branche aufhorchen lässt. Trotz dieser Erfolgsmeldung ist ein Ende der Hochkonjunktur in der Luftfahrtbranche absehbar, inklusive der Aussicht auf fallende Ticketpreise für die Reisenden.

Swiss Airlines schloss das Jahr 2023 mit einem Rekordgewinn von 718 Millionen Schweizer Franken ab, während der Umsatz 5,3 Milliarden Franken erreichte. Diese Zahlen übertreffen die bisherigen Bestmarken des Jahres 2018, als ein Gewinn von 636 Millionen Franken verzeichnet wurde.

Der internationale Luftverkehr verzeichnet derzeit eine Rekordnachfrage. Laut Prognosen des weltweiten Luftfahrtverbandes Iata werden in diesem Jahr etwa 4,7 Milliarden Menschen eine Flugreise unternehmen – ein Anstieg von 200 Millionen im Vergleich zu 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr.

Diese positive Entwicklung führt Swiss Airlines auf das unvermindert hohe Reiseinteresse der Kunden zurück, was wiederum die Flugpreise beeinflusst. Ryanair-CEO Michael O’Leary prognostiziert für den Sommer Preiserhöhungen von bis zu 10 Prozent gegenüber 2023, bedingt durch Lieferengpässe bei den Flugzeugherstellern Airbus und Boeing.

Die Branche ist noch immer von den Nachwirkungen der Pandemie geprägt. Obwohl die Nachfrage das Niveau von 2019 erreicht hat, hinken die Kapazitäten hinterher. Swiss Airlines beispielsweise nutzte 2023 nur etwa 85 Prozent ihrer Sitzplatzkapazitäten.

Neue Flugzeugbestellungen bei Swiss und Lufthansa kündigen sich an, wobei insbesondere die Swiss im Jahr 2025 fünf neue A350-Maschinen in Betrieb nehmen wird, um ihre Langstreckenflotte zu modernisieren. Dies fällt zusammen mit weltweit rekordverdächtigen Flugzeugbestellungen, unter anderem von American Airlines und den indischen Fluggesellschaften Indigo und Air India.

Zusätzlich verbessern sich die Einsatzmöglichkeiten der Flugzeugflotten durch Überholungen und die Behebung von anfänglichen Mängeln bei neueren Modellen. Dies könnte die Marktverhältnisse bald wieder verändern, indem mehr Kapazitäten und damit verbunden auch mehr Konkurrenz entstehen.

Swiss Airlines plant die Aufnahme neuer Überseerouten nach Washington, Toronto und Seoul, was den Wettbewerb intensiviert. Trotz der derzeit hohen Ticketpreise ist eine mittelfristige Preisreduktion aufgrund des verstärkten Wettbewerbs und der Dynamik von Angebot und Nachfrage wahrscheinlich.