SNB setzt Zinserhöhung aus: Auswirkungen auf Haushalte

 SNB setzt Zinserhöhung aus: Auswirkungen auf Haushalte

Schweizer Nationalbank (Foto: Baikonur – Eigenes Werk)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat beschlossen, vorerst keine Zinserhöhung vorzunehmen. Sie bleibt an der Seitenlinie und beobachtet weiterhin aufmerksam die Entwicklung des Inflationsdrucks, wie SNB-Präsident Thomas Jordan (60) erklärt. Diese Entscheidung, den Leitzins bei 1,75 Prozent zu belassen, anstatt ihn auf 2 Prozent zu erhöhen, hat die meisten Experten überrascht. Für viele Haushalte ist die Zinspause jedoch eine positive Nachricht.

Der Inflationsdruck in der Schweiz hat nachgelassen. Seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB im Juni ist die Teuerung in der Schweiz leicht zurückgegangen. Die konjunkturelle Abkühlung in der Schweiz spricht ebenfalls gegen eine Zinserhöhung, da sie die Wirtschaft bremsen könnte. Dies spielt dem SNB-Gremium um Thomas Jordan in die Hände. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Inflation stärker abkühlt, als ursprünglich erwartet.

Die Nationalbank hat ihr Inflationsziel auf eine Spanne zwischen 0 und 2 Prozent festgelegt, und die aktuelle Inflation in der Schweiz liegt bei 1,6 Prozent. Die oberste Priorität der Nationalbank bleibt eine stabile Geldpolitik. Die SNB wird im Dezember erneut bewerten, ob die Inflation unter Kontrolle ist, aber vorerst bleibt der Zins unverändert.

Was bedeutet dieser Zinsentscheid für Hausbesitzer? Hausbesitzer mit einer Saron-Hypothek können aufatmen, da ihre Hypothek in den nächsten drei Monaten nicht teurer wird. Saron-Produkte waren bisher die kostengünstigste Option für die Finanzierung von Eigenheimen. Allerdings könnten nun die Zinssätze für Festhypotheken um einige Basispunkte sinken, wie Fredy Hasenmaile (56), Chefökonom der Raiffeisen, erklärt.

Für eine zehnjährige Laufzeit wurde Ende August im Durchschnitt ein Zins von 2,81 Prozent verlangt. Der durchschnittliche Zins für eine zweijährige Hypothek liegt bei 2,72 Prozent, für eine Fünfjährige bei 2,71 Prozent. Das sind gute Nachrichten für Hausbesitzer, da die Gefahr steigender Kosten vorerst gebannt scheint. Die SNB warnt jedoch davor, zu optimistisch zu sein und weist auf die anhaltende Vulnerabilität auf diesen Märkten hin.

Wie wirkt sich die Zinspause auf das Haushaltsbudget aus? Personen mit begrenztem Budget sollten vorerst auf unnötige Ausgaben verzichten, da Krankenkassenprämien, Mieten und Energiekosten ab Januar 2024 voraussichtlich weiter steigen werden. Die Teuerung wird wahrscheinlich auch im kommenden Jahr die Lohnerhöhungen auffressen, und die Reallöhne könnten bestenfalls stagnieren. Der Gewerkschaftsbund hält den Entscheid, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen, für sinnvoll, da eine weitere Zinserhöhung die Mieten zusätzlich erhöhen könnte.

Können Mieter aufatmen? Mieter müssen trotz der Zinspause wahrscheinlich mit steigenden Kosten rechnen, da ihre Mieten an den Referenzzinssatz gekoppelt sind, der sich am durchschnittlichen Zinssatz für vergebene Hypotheken orientiert. Der Referenzzinssatz stieg erstmals seit seiner Einführung im Jahr 2008 am 1. Juni 2023 an, was für viele Miethaushalte höhere Mieten ab Oktober bedeutete. Obwohl der Leitzins unverändert bleibt, sind die Hypothekenzinsen derzeit deutlich höher als vor zwei Jahren, und sie steigen mit jeder neuen Hypothek. Experten erwarten daher, dass der Referenzzinssatz am 1. Dezember erneut angehoben wird. Fredy Hasenmaile sagt voraus, dass dieser Aufwärtstrend noch einige Zeit anhalten wird und der Referenzzinssatz im Dezember voraussichtlich auf 1,75 Prozent steigen wird. Ein weiterer Anstieg auf 2 Prozent dürfte in absehbarer Zukunft unvermeidlich sein, möglicherweise im zweiten Halbjahr 2025.

Was bedeutet der Entscheid für Ersparnisse auf Bankkonten? Die Banken gerieten zuletzt in die Kritik, da sie hohe Gewinne im Zinsgeschäft erzielten, während die Ersparnisse der Kunden kontinuierlich an Wert verloren. Die Inflation lag nämlich über den Sparzinsen. Diese Druck auf die Banken wird nun etwas gemildert. Einige Banken haben bereits angekündigt, die Sparzinsen für ihre Kunden zu erhöhen, darunter die Bank Valiant, die Zuger Kantonalbank und die Online-Bank Yuh. Auch Raiffeisen Schweiz empfiehlt den Regionalbanken eine Erhöhung der Sparzinsen. Es ist durchaus möglich, dass in den kommenden Tagen weitere Banken diesem Beispiel folgen. Viele Banken verzeichneten im ersten Halbjahr starke Gewinnsteigerungen im Zinsgeschäft, teilweise sogar Rekordgewinne.

Es könnte nun auch eine Chance bestehen, dass die hohen Kontoführungsgebühren, die während der Phase der Negativzinsen eingeführt wurden, wieder gesenkt werden.

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