Rekordhohe Krankenkassenschulden in der Schweiz
Im Jahr 2023 erreichten die Krankenkassenschulden der Schweizerinnen und Schweizer einen neuen Höchststand von insgesamt 44 Millionen Franken. Dies ist ein alarmierendes Zeichen für die wachsenden finanziellen Belastungen im Gesundheitssystem.
Höchste Verschuldung in Basel-Stadt
Den Spitzenplatz bei den Krankenkassenschulden belegt der Kanton Basel-Stadt, dicht gefolgt vom Kanton Tessin und dem Kanton Solothurn. Diese Regionen zeigen besonders hohe Verschuldungsgrade, was auf die steigenden Prämien der obligatorischen Krankenversicherung zurückzuführen ist. Laut dem «Tages-Anzeiger» betrugen die durchschnittlichen Krankenkassenschulden in Basel-Stadt über 17’000 Franken.
Prognosen für 2025
Die Krankenkassenprämien steigen kontinuierlich, und die Prognosen für 2025 deuten auf einen weiteren drastischen Anstieg hin. Eine aktuelle Gesundheitskosten-Übersicht zeigt, dass die Prämien auch im kommenden Jahr signifikant steigen werden. Die Zahlen der Schuldenberatung Schweiz verdeutlichen, dass sich die Krankenkassenschulden in den letzten acht Jahren von acht auf 15 Prozent fast verdoppelt haben. Im Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Verschuldung pro Person bei den Krankenkassen über 13’000 Franken.
Anspruch auf Prämienverbilligung
Die Daten der Schuldenberatung umfassen alle Personen, die sich an die gemeinnützige Organisation wenden, weil sie ihre Schulden nicht mehr in absehbarer Zeit begleichen können. Hierbei werden alle Arten von Zahlungsrückständen berücksichtigt. Jährlich betreut die Organisation etwa 5000 bis 6000 Personen, von denen rund die Hälfte ein Einkommen von weniger als 4000 Franken pro Monat hat und jünger als 40 Jahre ist. Alleinerziehende sind überproportional stark vertreten. Viele der Ratsuchenden dürften Anspruch auf eine Prämienverbilligung haben.
Struktur der Schulden
Eine Analyse der Schuldenarten zeigt, dass Krankenkassenschulden mit 60 Prozent den zweithäufigsten Grund für Verschuldung in der Schweiz darstellen, nur übertroffen von Steuerschulden. Neben den Krankenkassenprämien summieren sich auch Schulden aus Gesundheitskosten, einschließlich Franchise, Selbstbehalt und Zahnarztrechnungen, auf über fünf Millionen Franken.
Regionale Unterschiede
Laut Pascal Pfister, Geschäftsleiter der Schuldenberatung, sind Krankenkassenschulden besonders verbreitet, da es sich um hohe Beträge handelt, die oft nicht auf einmal beglichen werden können. Anders als bei Mietschulden hat das Ausbleiben von Krankenkassenzahlungen keine sofortigen Konsequenzen, wie der Verlust des Zuhauses.
Erstmals sind die Verschuldungsdaten für das Jahr 2023 nach Kantonen aufgeschlüsselt verfügbar. Während Basel-Stadt die höchsten Durchschnittsschulden aufweist, sind die Schulden im Kanton Uri mit rund 3500 Franken am niedrigsten. Hier sind auch die Prämien entsprechend niedriger. Generell lässt sich sagen: Je höher die Prämienlast in einem Kanton, desto höher sind auch die Krankenkassenschulden.
Fazit
Die stetig steigenden Krankenkassenprämien stellen eine erhebliche finanzielle Belastung für viele Schweizerinnen und Schweizer dar. Die hohen Schuldenstände in einigen Kantonen verdeutlichen die Notwendigkeit struktureller Reformen im Gesundheitswesen und gezielter Unterstützungsmaßnahmen für besonders betroffene Bevölkerungsgruppen.