Massenentlassung bei der Crypto AG
In den letzten Monaten wurde die Firma Crypto AG von der schweizer Presse wörtlich bombardiert. Aber was stimmt eingentlich? Ist es alles wahr, was erzählt wird? Sind die Journalisten überhaupt noch in der Lage, die richtige Ausgangslage zu verstehen und richtig zu kommentieren?
Die Firma Crypto AG ist sehr wahrscheinlich die älteste Firma der Welt, die Verschlüsselungsgeräte produziert, und zwar in der Schweiz. Die CIA und der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) sollen mit Hilfe der Zuger Firma über 100 Staaten die Geräte Weltweit geliefert haben. Im Februar 2020 veröffentlichten das Schweizer Radio und Fernsehen, ZDF und The Washington Post nach Auswertung eines 280 seitigen Dossiers eine gemeinsame Recherche, die belegt, dass der deutsche BND und die US-amerikanische CIA Eigentümer der Crypto AG waren und im Rahmen der Operation Rubikon an etwa 130 Staaten manipulierte Chiffriergeräte auslieferten, wodurch die Kommunikation durch Dritte entschlüsselt werden konnte. Die Geräten stammen aber von den 90en Jahren und die Verbreitung dieser Informationen scheint es wie ein Schachzug, um die Firma zu schliessen.
Spaltung von Crypto AG
Heute wurden die Mitarbeiter der Crypto AG informiert, dass die Firma ein Lockdown plant. Vor über 15 Jahren wurde die Infoguard AG gegründet, um Standard-Produkten wie Firewall, Antiviren, usw zu Geschäftskunden zu verkaufen. Im Jahr 2018 wurde die Crypto AG in zwei Firmen getrennt: Die CyOne AG und Crypto International AG. Beide Firmen sind in IT Security tätig und beide Firmen liefern grundsätzlich die gleichen Produkten.
CyOne AG ist für den Schweizer-Markt zuständig. Die Kunden heissen Armasuisse und VBS. Bei Crypto International AG sind die Kunden in der ganzen Welt verteilt: meistens sind Geheimdienste und Behörden, die die sichere Geräte im Einsatz haben möchten.
Massenentlassungen in der Corona Krise
Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sind mehrere Ausfuhrgesuche der Firma derzeit hängig. Diese Situation bringt die Firma in existenzielle Probleme, da die Firma nichts mehr exportieren darf. Und die Kurzarbeitentschädigungen werden nicht mehr so punktuell ausbezahlt.
Die Crypto International AG produziert Verschlüsselungstechnik sowie Produkte für die Cybersicherheit und beschäftigt etwa 100 Personen, davon rund drei Viertel in Steinhausen. Umsatzzahlen liegen bei etwa 100 Millionen pro Jahr.
Der Bundesrat und Seco ignorieren die schwierige Lage
Und Heute Vormittag die traurige Nachricht: 100 Spezialisten werden den Job mit höchster Wahrscheinlichkeit verlieren. Eine Juwel, mit Sitz in Steinhausen, wird begraben. Eine traurige Absicht für eine High-Tech Firma mit einer sehr langen Tradition, die schliessen muss, weil die politische Lage für die Schweizer-Behörden zu heikel ist.