Lohnanalyse
Die aktuelle Krise führte uns vor, wie essenziell gewisse Jobs sind. Doch wie gut verdient man in diesen Jobs im Vergleich?
Eine Analyse von Lohncheck und von job7.ch zeigt, wie das Gehalt der verschiedenen Berufe ausfällt. So gehören Finanzchefs und Ärztinnen – beide waren im letzten Jahr sehr gefordert – zu den Bestverdienenden des Landes, während Chauffeure und Hilfsarbeiterinnen ganz unten auf der Lohnskala stehen. Personen in Pflegejobs, die in dieser Krise über sich hinauswachsen mussten, verdienen leicht überdurchschnittlich. Allgemein gilt: Handwerkliche Jobs tauchen vor allem unter dem durchschnittlichen Medianlohn auf, auch wenn diese Fachkräfte teilweise sehr gefragt sind. Am besten verdienen Arbeitnehmende bei Grossunternehmen.
Die Lohndaten, die Nutzer in den beliebten Lohntools von Lohncheck einpflegen, lassen ein umfassendes Bild über die Saläre von sämtlichen Berufen in der Schweiz zu. Weitere Faktoren wie beispielsweise die Grösse des Arbeitgebers können ebenfalls berücksichtigt werden. Dafür wurde ein Modell basierend auf Machine Learning entwickelt, das den Medianlohn pro Job berechnet. Dieser Analyse zufolge beträgt der Brutto-Monatslohn (Median) von Finanzchefs CHF 10’700. Danach folgen Ärztinnen, Anwälte und Verkaufsleiterinnen, die allesamt durchschnittlich über CHF 9’000 monatlich verdienen. Im Gegensatz dazu werden Chauffeure, Hilfsarbeiterinnen, Landschaftsgärtner, Konditorinnen und Lageristen am schlechtesten bezahlt – sie erhalten im Durchschnitt weniger als CHF 5’800. «Büro-Jobs und Berufe mit grosser Verantwortung werden traditionell besser bezahlt als handwerkliche Berufe», so Davide Villa, CEO von JobCloud.
Das Salär von Physiotherapeuten entspricht dem Schweizer Medianlohn
Die Lohnstrukturerhebung des BFS veröffentlicht jeweils den Median aller Löhne in der Schweiz – dieser lag zuletzt bei CHF 6’538 (Stand 2018). Dieser Medianlohn entspricht dem Gehalt eines Physiotherapeuten, zeigt die Analyse von JobCloud und Lohncheck. Der Medianlohn vom BFS für 2019 und 2020 dürfte leicht höher ausfallen, dafür liegen die Zahlen jedoch noch nicht vor.
Löhne der Pflegeberufe liegen über dem Durchschnitt
Im Krisenjahr 2020 waren Arbeitnehmende in der Pflege besonders gefordert und mussten aussergewöhnliche Leistungen erbringen. So liegt der Medianlohn von Pflegefachkräften mit CHF 6’634 sowie jener von Krankenpflegerinnen mit CHF 6’616 über dem Medianlohn nach BFS. Von einem noch höheren Gehalt profitieren Apotheker – der Median liegt bei CHF 8’292. «Die Gesundheitskrise hat wieder einmal gezeigt, dass viele essenzielle Berufe, auf die wir in einer Krise nicht verzichten können – wie Mitarbeitende im Pflege- oder Lebensmittelsektor – finanziell und gesellschaftlich tendenziell unterbewertet sind. Ich gehe davon aus, dass sich ihre Gehälter in Zukunft positiv entwickeln werden», so Tobias Egli, CEO von Lohncheck.
Löhne auf dem Bau eher tief
Die Analyse von JobCloud und Lohncheck zeigt, dass Mitarbeitende auf dem Bau vergleichsweise bescheidene Löhne haben. So finden sich die Saläre von Boden- und Plattenlegern, Schreinerinnen, Malern, Gipserinnen oder Maurern in der unteren Hälfte. Besonders gefragt im Krisenjahr waren übrigens Boden- und Plattenleger, was wohl auch ein Grund ist, warum ihre Löhne unter den ausführenden Baujobs trotz des verhältnismässig tiefen Lohnniveaus am höchsten sind. Es gibt auf dem Bau aber auch Gutverdiener. So verdienen mehr als die Hälfte der Bauleiterinnen und Poliere monatlich über CHF 7’000. «Diese Berufe haben in vielen Fällen Koordinations- und Führungsverantwortung, was ihre höheren Löhne erklärt», so Egli weiter. Rund um den Durchschnitt aller Löhne in der Schweiz liegen auch Verkaufs-Jobs. Eine Ausnahme bilden leitende Verkaufsjobs – Verkaufsleiterinnen gehören wie bereits erwähnt zu den Top-5-Verdienern des Landes. «Übrigens gaben mehr als die Hälfte der Unternehmen an, im Jahr 2021 ihre Löhne nicht erhöhen zu wollen», so Villa.
Löhne bei Grossunternehmen am höchsten
Die Löhne bei Grossunternehmen für dieselben Berufe sind durchschnittlich um 10% höher als bei Kleinunternehmen. Auch in einem mittleren Unternehmen verdient man in der Schweiz gewöhnlich um 3% besser als in einem Kleinbetrieb. «Auch wenn die Bezahlung bei Grossunternehmen am besten ist, so bevorzugen nach wie vor viele Arbeitnehmende KMU, da diese oftmals mit anderen Vorteilen wie grösserem Handlungsspielraum, weniger Hierarchien oder mehr Verantwortung punkten», so Villa weiter.
Die ganze Lohnliste finden Sie online
Über die Analyse
Auf jobs.ch und Lohncheck können Arbeitnehmende einen gezielten Lohnvergleich basierend auf ihren Kompetenzen ausführen. Die dabei gewonnenen Daten werden für modernste statistische Modelle basierend auf Machine Learning verwendet. Diese Modelle ermöglichen es, Lohnanalysen nach verschiedenen Merkmalen wie Funktion, Alter, Ausbildung, Region etc. durchzuführen. Die genannten Funktionen beziehen sich auf beide Geschlechter. In der aktuellen Analyse haben JobCloud und Lohncheck die Daten nach Funktion überprüft. Von der Analyse ausgenommen sind C-Level-Stellen.