Die Kampfjet haben gewonnen
Die Prognosen waren ganz deutlich. Das Verteidigungsdepartement hatte mit einer deutlichen Zustimmung zum Kampfjet-Kauf gerechnet. Das Team von Departementschefin Viola Amherd (58) war am Freitag sehr zuversichtlich, mindestens 60 Prozent der Zustimmung zu erhalten. Es kam anders, aber immerhin haben die Kampfjets gewonnen.
Sehr Lange war unklar, wie die Abstimmung kommen würde. Bzr gegen 17 Uhr gab es Gewissheit: Mit nur 8670 Stimmen Unterschied ist haben die Jets gewonnen
Rede vom Amherd
Als die Verteidigungsministerin mit vier anderen Bundesräten 45 Minuten später vor die Medien tritt, hat sie sich noch nicht davon erholt, dass sie die halbe Schweiz gegen sich hat: 49,9 Prozent der Stimmenden verweigern ihr die Unterstützung. Dennoch spult sie ihre Siegesrede herunter. Und auf Fragen antwortete sie so, als hätten sich die Stimmenden gerade überaus klar für den Jet ausgesprochen.
Amherd ist sehr wahrscheinlich fast zum Corona-Opfer geworden. Die extreme Kosten der Pandemie haben die Stimmenden fast bewogen, die sechs Milliarden teuren Jets zu grounden. Zum anderen haben die Abstimmung über die Begrenzungs-Initiative, die Referendumsabstimmung über den Sparbonus für reiche Eltern, der Angriff auf den Wolf im Jagdgesetz und der Vaterschaftsurlaub besonders viele linke und grüne Städter an die Urne gelockt, die der Armee ohnehin kritisch gegenüberstehen.
Die Hälfte des Volkes sind gegen die Kampfjets
In der Romandie und im Tessin sind die Jets nicht gewünscht. Für die Hälfte der Schweizer Stimmbevölkerung ist es nicht nachvollziehbar, dass die Militärapotheke für eine Pandemie nicht gerüstet ist, man aber Milliarden ausgibt, um die Kampfjets zu kaufen.
Die Walliserin signalisierte, dass eine Armee ohne Luftwaffe unvorstellbar ist. Eine Luftpolizei sei notwendig, über 1 Millionen flüge pro Monat über die Schweizer Wolken sind messbar. Das sieht jeder zweite Schweizer anders. Hätten einige Tausend Leute mehr Nein gesagt, hätte Amherd ihrer eigenen Aussage zufolge eine Auslegeordnung gemacht. Am Sonntag wollte sie darauf verzichten. Sobald sich die empathische Walliserin vom Abstimmungsschlag erholt hat, darf man aber davon ausgehen, dass sie auf die Gegner zugeht.